Der Werdegang des Eisplatzes Schwarzenbach

von Zelger Helmut – Aus dem Buch „Eishockey in Auer – 1981-2006“

Seit nunmehr schon 30 Jahren besteht der Eisplatz in der Erholungszone Schwarzenbach in Auer. Für die Auerer Bevölkerung, aber auch für alle anderen Benützer mittlerweile eine Selbstverständlichkeit und somit heute nicht mehr wegzudenken. Mehr als fünf Monate im Winter wird diese Anlage von Hockeyvereinen, Broomballspielern, Eisschützen, Eisläufern, Schulen und Eiskunstläufern voll ausgelastet. So ist und war Auer schon seit Jahren ein Zentrum für die Eissportler aller Kategorien.

Wie kam aber Auer, welches in keiner Weise Hockey– oder Eislauftradition hatte, zu dieser Eissportanlage? Im fernen Jahre 1974, als es im Dorfe noch längst keine Eissportler gab und auch das Eislaufen in Ermangelung von entsprechenden Anlagen äußerst bescheiden war, (man hatte zwar in den Wintern zuvor versucht, zuerst auf der Heide, dann auf dem alten Sportplatz und schließlich auf den alten Tennisplätzen eine primitive Natureisbahn zu errichten, was aber nirgends richtig funktioniert hatte), „importierte“ Dissertori Adolf aus dem Pustertal eine hier gänzlich unbekannte Eissportart: das Eisstockschießen. Noch im selben Jahr gründete er den Verein der Auerer Eisstockschützen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort, wo man in den Wintermonaten eine Eisbahn zum Eisschießen errichten konnte, kam man auf das Gelände hinter der Bachmauer. Da der Schwarzenbach damals noch nicht reguliert war, war hier eine einzige Wildnis und Wüstenei aus lauter Gebüsch, Bäumen, Geröll und Steinen, durch die der Schwarzenbach wild hindurchfloss.

Eisschützen treibende Kraft

Durch den unermüdlichen Einsatz von Dissertori Adolf und seiner damals über 40 Mann zählenden Eisschützentruppe, wurde von diesen in vielen, vielen freiwilligen Arbeitsstunden ein kleiner Platz eingeebnet und als es kalt wurde – eingeeist. So konnte man schon im Winter 1974 –75 im Schwarzenbach das erste Mal auf Natureis Eisstockschießen. Das war dann auch die Geburtsstunde des Auerer Eisplatzes. Denn an dieser Stelle entstand dann in den späteren Jahren die heutige Eissportanlage.

Schon im Sommer 1975 wurde, immer auf Initiative der Auerer Eisschützen eine große Bodenfläche anplaniert, worauf dann im Winter 1975 – 76 eine 40 x 70 Meter große Natureisfläche geschaffen wurde. So hatte Auer schon zu dieser Zeit einen schönen Eisplatz, welcher nun allen Eisläufern und Eisschützen offen stand. Betreut und in Schuss gehalten wurde dieser Platz wiederum von den Auerer Eisschützen, welche den ganzen Winter über jede Nacht die Eisfläche mit Besen und Spachteln säuberten und neu eineisten.

Um diese aufwendige Arbeit etwas zu erleichtern, entwickelte und baute Dissertori Adolf schon bald die erste „ROLBA“ für den Auerer Eisplatz. Es war dies ein handgezogener Schlitten, auf dem ein 200 Liter Benzinfass, mit Wasser gefüllt, montiert war. Durch ein mit kleinen Löchern versehenes Rohr gelangte das Wasser auf die Eisfläche, wo es durch eine nachgezogene Wolldecke glattgezogen wurde. Diese Konstruktion war der Vorläufer der späteren Eisaufbereitungsmaschine.

Für die folgenden 3 Jahre blieb der Eisplatz auf diese Weise in Betrieb. Auch das erste Clubhaus, eine Fertigbaukonstruktion aus zweiter Hand, wurde in dieser Zeit errichtet. So hatten Eisläufer und Eisschützen auch eine kleine Bar mit Aufenthaltsraum. Im Februar 1976 wurde dann auf dieser Anlage schon das erste internationale Eisstockturnier mit 30 Mannschaften ausgetragen.

Erste Idee zur Kunsteisanlage

Getrieben durch den Erfolg und durch das immer größer werdende Interesse der Eissportler, wuchs schon bald der Gedanke, diesen Natureisplatz in einen Kunsteisplatz umzuwandeln. Begünstigt wurde diese Idee auch dadurch, dass zu dieser Zeit der Schwarzenbach reguliert wurde und somit das Gelände hinter der Bachmauer trockengelegt wurde. Somit konnte man sich keinen idealeren Standplatz für eine solche Anlage wünschen. Vorangetrieben wurde diese Idee und dieses Projekt dann vom damaligen Sportclub Präsident Gabalin Willi und von Ing. Dr. Peter Zelger. Diesen zwei Personen ist es in erster Linie zu verdanken, dass Auer heute diesen Kunsteisplatz besitzt.

1979 geht die Kunsteisanlage in Betrieb

Nachdem man die erforderlichen Projekte erstellt, die nötigen Geldmittel durch Beiträge und von privaten Gönnern irgendwie zusammen hatte, konnte schon im Sommer 1979 mit dem Bau begonnen werden. Auch die ersten Umkleidekabinen und die nötigen Räume für die Eisplatzbenützer wurden gebaut und für die Eisaufbereitung wurde eine neue, echte „ROLBA“ angeschafft. Im Winter 1979 – 80 ging dann der neue Eisplatz voll in Betrieb. Für die Eisschützen, welche ja eigentlich die Initiatoren waren, wurde ein kleiner- ebenfalls mit Kunsteis versehener Platz für die Ausübung ihrer sportlichen Tätigkeit geschaffen. Heute wäre dieser kleine Platz von der Anlage nicht mehr wegzudenken, zu vielfältig ist die Benützung desselben. Bauträger und Verwalter dieser ganzen Anlage war damals die Gen.m.b.H. Haus der Vereine, unter dem Präsidenten Dr. Ing. Peter Zelger. Später wurde diese Genossenschaft dann in die Schwarzenbach GmbH umgewandelt. Dieser Kunsteisplatz war zur damaligen Zeit der einzige im ganzen Bezirk Unterland und Überetsch und der fünfte in ganz Südtirol nach Bozen, Meran, Bruneck und St. Ulrich. So war dies für ein Dorf wie Auer, welches keinerlei Hockeytradition hatte, schon eine Errungenschaft. Schon bald wurde er dann auch der Heimplatz für die Hockeyvereine aus der Umgebung. Siebeneich, Eppan, Kaltern, Aldein, Neumarkt und Leifers absolvierten hier ihre Trainingsstunden und trugen hier auch ihre Meisterschaftsspiele aus. Dementsprechend groß war dann auch jeden Winter das „Geranggle“ bei der Vergabe der Eisstunden.

1982 neue Kabinen – „Ponzenbar“ und Iglu

Als 1981/82 die Sektion Hockey gegründet wurde, reichten die vorhandenen Umkleiden nicht mehr aus und es wurde ein neuer Umkleidetrakt erstellt. Mittlerweile ging dann die ganze Erholungszone und auch der Eisplatz an die Gemeinde über, welche heute noch Eigentümer ist. Der SC Auer unter Präsident Geier Josef übernahm die Führung. 1995 wurde dann die ganze Anlage erneuert und den aktuellsten Sicherheitsbestimmungen angepasst. Neue Kompressoren wurden installiert, denn die vorherigen waren nur aus zweiter Hand. Die Betonplatte des Eisplatzes wurde erneuert, neue Kunststoffbanden errichtet und die Tribünen den entsprechenden Normen angepasst. Zusätzlich wurde die ganze Anlage mit einem Sicherheitsgitter umgeben. Auch das alte Clubhaus mit der kleinen Bar, an dessen „Budl“ all die Jahre viele Probleme und Sorgen bei einem Glasl Wein gewälzt und geklärt wurden, musste dem heutigen neuen und funktionellerem Restaurant weichen. Bedingt durch diese Umbauarbeiten hatte der Eisplatz während dieses Winters keine Bar und Aufenthaltsräume. Es wurde daher für die Hockeyspieler ein Iglu mit Bar aufgestellt und für die Eisläufer wurde in der „ Ponzenbar“ – einem großen Weinfass – ein Ausschank errichtet. Kassa, Schlittschuhverleih und Büro wurden in einem Container untergebracht.

Im Jahr 2001 übernahm dann der Verein Pro Schwarzenbach, unter Präsident Pichler Richard die Führung und Verwaltung dieser Anlage. Rückblickend kann man nun mit gutem Gewissen sagen: die ganzen Investitionen, Arbeiten, Opfer und Mühen dieses Werk zu erstellen, waren nicht umsonst. Möchte man diesem heute aber eine Krone aufsetzen, so wäre dies sicherlich die schon lang fällige und oft diskutierte Überdachung.

30 Jahre

So steht und arbeitet der Eisplatz im Schwarzenbach seit nunmehr 30 Jahren. Er hat in dieser Zeit viele Höhen und Tiefen durchgemacht und musste mit vielen Problemen fertig werden. Er wäre heute aber als Sportanlage aus Auer nicht mehr wegzudenken, zu groß ist der Zuspruch und die Notwendigkeit dieser Anlage schon allein für die Auerer Sportler. Der SC Auer Hockey mit seinen über einhundert Spielern aufgeteilt auf insgesamt NEUN Mannschaften, die 80 Mädchen der Eiskunstlaufgruppe und die 25 Eisschützen absolvieren hier ihre sportliche Tätigkeit. Aber auch Eisläufer Schulen und Freizeitvereine benützen regelmäßig und gerne diesen Eisplatz. So ist derselbe den ganzen Winter über voll ausgelastet und unser Dorf kann stolz sein eine solche Anlage zu besitzen.

Und nun zum Schluss noch ein rekordverdächtiges und vielleicht einmaliges Kuriosum. Von der Geburtsstunde des Natureisplatzes vor 30 Jahren bis heute ist auf dem Eisplatz Auer immer noch der selbe Eiswart tätig. 27 Jahre lang hat er gemeinsam mit seiner „ROLBA“ die Eisfläche präpariert. Vor zwei Jahren wurde diese alte Maschine durch eine neue und funktionellere ersetzt. Der Eiswart aber…. ist immer noch der Alte…